"Die Länder tauschen sich sehr intensiv zum Thema Pflege aus und wir haben gemeinsam auch festgestellt, dass ein Handlungsbedarf besteht. Im Anschluss an die heutige Pressekonferenz gibt es einen Gesprächstermin bei Bundesminister Rudolf Hundstorfer, wo wir unsere Ideen und Forderungen weitergeben werden", kündigte Schwarz an. "Eine quantitativ ausreichende und qualitativ hochwertige Pflege ist eine der großen Herausforderung der Zukunft. Die demographischen Entwicklungen und die Trends sind in der Steiermark und in Niederösterreich ähnlich", erklärte Drexler.
Offene Diskussion notwendig
"Wir wollen eine nachhaltige und verlässliche Finanzierung der Pflege, dabei ist eine ergebnisoffene Diskussion und ein Mix aus mehreren Maßnahmen notwendig. Wenn man über langfriste Pflegemodelle nachdenkt, muss berücksichtigt werden, dass die Finanzierung auch mit dem Bedarf mitwächst. Bis 2018 haben wir ein leichteres Problem, weil wir den Pflegefonds haben, der aber ab dem Jahr 2017 zu gering dotiert ist. Ab 2019 gibt es ein noch größeres Problem, weil die Pflegefinanzierung nicht umfassend und nachhaltig geregelt ist. Die Einführung des Pflegefonds ist ursprünglich nur als Übergangslösung angedacht worden", so die beiden Landesräte.
Herausforderungen verändern sich
"Allein Niederösterreich hat im Jahr 2013 für die stationäre Pflege 350 Millionen Euro aus Mittel der öffentlichen Hand ausgegeben. Aufgrund der demographischen Entwicklung muss im Bereich der Pflege ausreichend Vorsorge getroffen werden, damit wir diese hohen Leistungen in der Betreuung für ältere Menschen auch weiter gewährleisten können", führte Schwarz aus. "Ein Drittel der Bevölkerung wird ab 2060 über 65 Jahre alt sein, die Lebenserwartung der Menschen steigt laufend. Wir werden alle immer älter, und das bringt auch einen höheren Pflegebedarf mit sich. Gleichzeitig verändern sich die familiären Netzwerke, Großfamilien sind oft nicht mehr vorhanden, und so wird es auch immer schwieriger, die Pflege innerhalb der Familie zu übernehmen", so Schwarz und Drexler.
Ambulante Betreuung hat in NÖ Vorrang
"Rund 85 Prozent der Menschen sagen, dass sie in den eigenen vier Wänden alt werden wollen", erinnerte Schwarz an eine aktuelle Umfrage. Die ambulante Betreuung habe in Niederösterreich Vorrang vor der stationären Pflege, wichtig sei deshalb die größtmögliche Unterstützung der pflegenden Angehörigen durch sozialmedizinische Dienste. Stationäre Betreuung gebe es in Niederösterreich nur dann, "wenn sie unbedingt notwendig ist bzw. vom Betroffenen gewünscht wird", sagte Schwarz. "Wir als Bundesland Niederösterreich werden bis 2018 rund 1.000 zusätzliche Plätze in Heimen errichten", führte die Landesrätin aus.