Mit über 590.000 Menschen in Beschäftigung habe man in Niederösterreich einen Höchststand erreicht. Zurückzuführen sei das auf ein gutes Wirtschaftswachstum. Dieses sei auch für das zweite Quartal gut, aber immer noch durchwachsen, wodurch der Arbeitsmarkt nicht mehr Beschäftigte aufnehmen könne. Aber: "Wir können in den nächsten Jahren damit rechnen, dass die Arbeitslosigkeit nicht rückläufig, sondern stagnieren wird", so Landeshauptmann-Stellvertreter Sobotka. Es sei daher wichtig, gemeinsam Maßnahmen zu treffen. Im Rahmen des heurigen Arbeitnehmergesprächs mit Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll seien zwei Kernthemen definiert worden: Jugendliche, die aus der Schulausbildung in die Berufsausbildung wechseln, und ältere Langzeitarbeitslose.
Betreuung ab dem ersten Tag der Arbeitslosigkeit
Es werde auf Bewährtes zurückgegriffen und gemeinsam mit zielgerichteten Aktionen dafür gesorgt, dass jeder das optimale Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Betreuungsangebot für sich finde, so Sobotka. "Es gibt große Anstrengungen seitens des Landes Niederösterreich, um als in der Lebensqualität hochstehender Standort attraktiv zu bleiben", so der Landeshauptmann-Stellvertreter. Im Zuge der groß angelegten Studie "Arbeitsland Niederösterreich" konnten erste Maßnahmen und Projekte entworfen und umgesetzt werden. Sobotka hob hervor, dass es dabei zentral darum gehe, zu schauen, welche Angebote der Kunde brauche, und nicht Angebote über den Einzelnen "drüberzustülpen". Es müsse geschaut werden, welche Qualifikationen der Arbeitgeber habe und was notwendig sei, zu unternehmen, um ihn wieder für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Arbeitnehmer sollen ab dem ersten Tag der Arbeitslosigkeit betreut werden, damit sie sich auch mental geschätzt und aufgehoben fühlen und damit schneller wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden können.
Lösungen für ältere Arbeitnehmer
AMS-Landesgeschäftsführer Fakler betonte, dass sich ältere Arbeitnehmer mit Qualifizierungsangeboten nicht besser vermitteln lassen, weil diese "ja schon an sich qualifiziert" seien. Sie würden aber vor allem höhere Lohnkosten erzeugen. Um älteren Arbeitslosen den Wiedereinstieg zu ermöglichen, wurde ein Projekt gestartet, das den Gemeinden Niederösterreichs ermöglicht, ältere Arbeitnehmer ohne hohe Kosten zu beschäftigen. Angemeldet werden die Arbeitnehmer über den Verein "Jugend & Arbeit" des Landes Niederösterreich. Bei einem durchschnittlichen Bruttogehalt von 1.500 Euro müssten die Gemeinden für einen Vollbeschäftigten nur einen Betrag von 350 Euro an den Verein bezahlen.
"Kommunen haben ein großes Beschäftigungsspektrum", so Fakler. Die Bandbreite der Arbeiten umfasse einen Historiker, der an einer Stadtchronik schreibe, genauso wie jemanden der Wege kehre. Das Mindestalter für das Projekt sind 50 Jahre, die Altersgrenze liegt bei 65 Jahren, also mit Erreichen des gesetzlichen Pensionsalters. "Dieses Projekt soll zeigen, dass man sich darauf einlassen kann, mit älteren Menschen erfolgreich zu arbeiten", so Fakler.
Zahlreiche Angebote des Bundes
Auch seitens des Sozialministeriumservice gebe es Projekte, um der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken, diese betreffe vor allem die Übergänge Schule/Beruf und Arbeitswelt/Pension, so Landesstellenleiter Rötzer. Er hob das Programm "fit2work" hervor, das Beratung und Unterstützung bei gesundheitlichen Problemen am Arbeitsplatz bietet. Dieses sei bereits von 6.000 Personen in Anspruch genommen worden. Betreffend Jugendarbeitslosigkeit werde direkt an der Schule angesetzt. Jugendcoachings helfen Jugendlichen am Ende der Schulpflicht einen individuell passenden Bildungs- oder Berufsweg einzuschlagen. "Dafür braucht es das Wollen des Jugendlichen, die Unterstützung der Eltern und auch die Unterstützung der Einrichtungen", so Rötzer.